Die beiden Studentinnen der Fachrichtung Spiel- und Lerndesign an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle
(Saale), Delphine Bishop und Lina Zacher, arbeiteten vom Dezember 2014-Februar 2015 an der Umsetzung ihres 10-
wöchigen interkulturellen Lernprojektes "KINDERlernen von KINDERN".
Durch ihre vielfältigen praktischen Erfahrungen im Bereich der Kulturarbeit mit Kindern und Jugendlichen (u.a. in
Madagaskar 2012 und Indien) entwickelte sich ein großes Interesse an anderen Kulturen, deren Eigenheiten und
unterschiedliche Lebensweisen. Im Rahmen eines freien Semesterprojektes in der Studienrichtung Spiel - und
Lerndesign, haben sie ein Programm zur Förderung der Völkerverständigung und des interkulturellen Lernens an
Schulen entwickelt.
Kinder sollten eine für sie bisher fremde Kultur nicht mehr nur durch das Schulbuch kennen lernen, sondern mit
einem anderen Land direkt in Verbindung treten, indem Video- und Audiobotschaften zwischen den Schülern
ausgetauscht werden.
Um ein interkulturelles Verständnis schon im Heranwachsen zu fördern, wollten sie in Grundschulen ansetzen - mit
Kindern im Alter 9 bis 12 Jahren, da diese besonders empfänglich und interessiert an ihrer Umwelt sind.
Im Vorfeld haben sie mehrere Schulen besucht, Kinder über ihre Interessen und ihre Erfahrungen mit anderen
Ländern befragt. Dabei äußerten viele Kinder den Wunsch, andere Länder besser kennen zu lernen.
Nun probierten sie erstmalig ihre Idee an der Grundschule Wittekind in Halle/Sa. und bei der NRO MANDA in
Antananarivo/ Madagaskar aus. Lina Zacher betreut die Schüler bei MANDA, während Delphine Bishop die
Schüler_innen in Halle/Sa.. Beide leiteten das Projekt an und waren dafür zuständig, die von den Kindern selbst
gewählten Inhalte in das andere Land zu übermitteln.
Die beiden Gruppen bestanden jeweils aus 7-10 Kindern und das Programm beinhaltete 5 Phasen, in denen vor allem
die Sinne der Kinder angesprochen werden sollten. Es sollten nicht nur Filme entstehen, sondern auch
Tagebucheinträge, Briefe, selbst gemalte Bilder sowie Foto- und Tonaufnahmen.
Die Teilnehmer beider Länder sollten sowohl ihr eigenes, sowie das Partnerland in Phase 1 z.B. nur durch das Hören
wahrnehmen, indem vorerst ausschließlich Tonaufnahmen ausgetauscht werden. Die sonst nicht wahrgenommenen,
aber so typischen Geräusche beider Länder standen so im Fokus. Dadurch wurden die Kinder aktiv gefordert, sich
selbst mit dem anderen Land auseinanderzusetzen, indem sie sich fragten, wie eine Szenerie zu der gehörten
Tonspur aussehen könnte.
Im weiteren Verlauf fand ein reger Austausch von Briefen, Ton- Video- und Musikaufnahmen statt. Um sich
gegenseitig besser kennen zu lernen wurden kurze Vorstellungsvideos von jedem Kind gedreht. Außerdem
wurde damit begonnen eine Geschichte zu erzählen, die beide Gruppen abwechselnd weiter erzählt hat. Die
Kinder drehten selbst und entwickelten eigenständig immer mehr Ideen, was sie der jeweils anderen Gruppe
alles zeigen wollten.
Gemeinsam wurden auch Lieder gesungen. Die Hallensische Gruppe hat den Schülern bei MANDA gezeigt, wie sie zur
Weihnachtszeit Plätzchen backen. Als Antwort haben die Kinder bei MANDA einen Film gedreht, in dem sie zeigten,
wie sie eines ihrer Lieblingsgericht - Ravitoto - kochen. Zum Abschluss vor der Weihnachtspause haben alle
gemeinsam "Oh du fröhliche..." gesungen.
Am Ende der 10 Wochen sollten alle Kinder die Gelegenheit bekommen haben, das jeweils andere Land mit allen
Sinnen wahrzunehmen. Ein Päckchen, das am Anfang in beiden Ländern geschnürt wurde, wurde ausgepackt und
ermöglichte den Teilnehmenden schließlich auch das Riechen, Schmecken und Tasten einer anderen Kultur.